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Heilfasten: Was Sie wissen sollten

Gesund und bewusst verzichten

Wer auf gesunde Weise fasten und seinen Körper entgiften möchte, sollte sich genau informieren, bevor er mit dem Heilfasten beginnt und eine Fastenkur antritt.

Was bedeutet Heilfasten?

Das Heilfasten ist eine naturheilkundliche Behandlungsform, die bis ins Mittelalter zurückreicht. In nahezu allen Kulturkreisen hat das Fasten Tradition: Christen fasten während der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern, Muslime während des Ramadan und auch im Buddhismus und Hinduismus kennt man das Heilfasten als Möglichkeit, den Körper zu entgiften und gestärkt aus der Zeit des Verzichtes hervorzugehen.

Viele Menschen schwören auch heutzutage auf das Fasten zum Entgiften und als Selbstheilungsverfahren gegen zahlreiche Beschwerden wie Allergien, Bluthochdruck, Neurodermitis oder Diabetes. Fasten-Anhänger berichten von einem Gefühl der Leichtigkeit und Vitalität, das sich nach den etwas beschwerlichen ersten Fastentagen einstellt, von neuer Energie oder sogar von einem so genannten Fasten-„Hoch“. Auch das Hungergefühl stelle sich nach kurzer Zeit ein und weiche einer inneren Ruhe und Gelassenheit.

Wie ist eine Fastenkur aufgebaut?

Die meisten Fastenkuren, wie etwa das Buchinger Fasten, gliedern sich in fünf Teile:

1. Entlastungstage: Der Körper wird auf das Fasten vorbereitet, indem leicht verdauliche Kost in kleineren Mengen gegessen und auf schwerer verdauliche Lebensmittel verzichtet wird.

2. Darmentleerung: Mit der Reinigung des Darms (z.B. durch Glaubersalz) beginnt das Fasten. Der Körper wird von „Aufnahme“ auf „Ausscheidung“ gestellt. Auch während der Fastentage ist eine regelmäßige Darmreinigung durch Einläufe wichtig.

3. Fastentage: Bei den meisten Kuren wird während der Fastentage vollständig auf feste Nahrung verzichtet und ausschließlich Wasser, Tee, Saft und Brühe getrunken.

4. Fastenbrechen: Der Tag des Fastenbrechens markiert das Ende der Fastenzeit und den Beginn der Aufbautage. Hier wird das erste Mal wieder feste Nahrung aufgenommen.

5. Aufbautage: Die Verdauungsorgane müssen sich nach der Fastenzeit durch leichte Kost allmählich wieder an ihre tägliche Arbeit gewöhnen.

Durch den Nahrungsverzicht beim Heilfasten soll der Körper dazu angeregt werden, eigene Energiereserven anzuzapfen. Diese befinden sich vor allem im Körperfett und der Muskelmasse. Um dem Muskelabbau während der Fastenzeit entgegen zu wirken und den Fettstoffwechsel anzuregen, ist ausreichend leichte körperliche Betätigung und Bewegung (z.B. Yoga, Tai Chi, Fahrradfahren oder Spazierengehen) unverzichtbar. Um die Flüssigkeit, die sonst über die Nahrung aufgenommen wird, zu ersetzen, ist beim Heilfasten eine entsprechende Flüssigkeitsaufnahme von zwei bis drei Litern pro Tag besonders wichtig.

Welche positiven Effekte hat das Heilfasten auf den Körper?

Die positiven Auswirkungen des kontrollierten Verzichtes während des Heilfastens konnte mittlerweile in mehreren klinischen Studien wissenschaftlich belegt werden. Heilfasten kann bei vielen gesundheitlichen Problemen helfen und bei gesunden Menschen den Erhalt der Gesundheit unterstützen.

Durch das Heilfasten sinken zum Beispiel die Blutfettwerte und der Blutdruck, der Zuckerstoffwechsel und der Cholesterinspiegel verbessern sich und Gelenkbeschwerden klingen ab. Zudem schlafen Fastende besser und senken ihr Diabetes-Risiko. Organe wie die Bauchspeicheldrüse können während der Fastenzeit eine „Verschnaufpause“ machen und auch auf die Darmflora hat der Verzicht auf Nahrung positive Auswirkungen. Doch woher kommt das Energie-Hoch, das viele Fastende spüren? Unser Körper muss für die Verdauung sehr viel Energie aufwenden. Während des Fastens ist die jedoch Verdauung extrem heruntergefahren: Die gewonnene Energie steht zur Verfügung.

Aber nicht nur auf den Körper, auch auf die Psyche kann sich das Fasten positiv auswirken: Wissenschaftler fanden heraus, dass während des Fastens vermehrte das stimmungsaufhellende Hormon Serotonin gebildet wird.

Übrigens: Alle positiven Auswirkungen, die Fasten auf den Körper hat, stellen sich nur dann ein, wenn das Fasten freiwillig erfolgt. Ein erzwungener Nahrungsverzicht führt hingegen zu Dauerstress.

Welche Fasten-Arten gibt es?

Die bekannteste Form des Fastens ist das so genannte Buchinger Fasten. Beim Heilfasten nach Buchinger wird vor allem Tee und Wasser getrunken. Die „Mahlzeiten“ bilden Gemüsebrühen und Obstsäfte in festgelegten Mengen (in der Regel 250 bis 500 Kalorien pro Tag). Insbesondere wenn die Fastenkur z.B. in einer Kurklinik begleitet wird, eignet sich das Buchinger Fasten gut für Fasten-Einsteiger, die ihre Ernährung umstellen und eine bis drei Wochen fasten möchten. Weitere Fastenarten sind neben dem Buchinger Fasten die Schroth-Kur, bei der eine fettfreie, salz- und eiweißarme Ernährung während der Fastentage erlaubt ist und die F.-X.-Mayr-Kur, bei der zum Frühstück ein trockenes Brötchen gereicht wird und ansonsten fett- und salzarme Schonkost in Form von Gemüse und Obst auf dem Programm steht. Beim Basenfasten wird hingegen nur auf säurebildende Lebensmittel verzichtet.

Eignet sich Heilfasten zum Abnehmen?

Heilfasten ist keine Diät und eignet sich nicht dafür, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Es kann aber eine Möglichkeit sein, mit alten schlechten Ernährungsgewohnheiten abzuschließen und den Einstieg in eine gesündere Lebensweise markieren. Das Heilfasten sollte keineswegs mit einer Blitzdiät verwechselt werden. Da es sich bei den verlorenen Pfunden zu einem großen Teil um Wasser handelt, ist nach der Fastenzeit in der Regel rasch wieder das ursprünglich Gewicht erreicht.

Gibt es Risikogruppen, die nicht fasten sollten?

Heilfasten eignet sich leider nicht für jeden. Schwangere und frischgebackene Mütter, die noch stillen, sollten auf keinen Fall fasten. Der Nährstoffbedarf ist während der Schwangerschaft bzw. der Stillzeit erhöht und eine ausreichende Versorgung des Kindes wäre nicht mehr gewährleistet. Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen (Ausnahme: die Pille), stark über- oder untergewichtig sind, an einer Essstörung (z.B. Bulimie) leiden, Krebspatienten oder herzkrank sind, sollten am besten gar nicht oder nur unter ständiger ärztlicher Aufsicht fasten.

Insbesondere dann, wenn Sie ohne ärztliche Betreuung fasten möchten, sollten Sie sich im Vorfeld sehr genau informieren. Der Verzicht auf feste Nahrung mag zunächst simpel klingen, ist es jedoch keineswegs. Beim Heilfasten gibt es vieles zu beachten und zudem einige Fallstricke, die besonders Fasten-Neulinge scheitern lassen können.

Wenn Sie unsicher sind, ob Sie fasten sollten, kann ein Besuch bei Ihrem Hausarzt Klarheit schaffen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann eine Empfehlungen aussprechen und feststellen, ob sie für eine längere Fastenkur tauglich sind.



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