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Wie viel Schlaf braucht ein Kind?

Schlafbedarf bei Babys und Kindern

Frischgebackene Eltern haben tausend Fragen im Kopf. Eine der wichtigsten betrifft den Schlafbedarf Ihrer Kinder. Wie viel Schlaf braucht ein Kind?

Wie viel Schlaf brauchen Kinder?

Besonders Babys haben noch kein Gefühl für Tag und Nacht. Sie schlafen je nach Bedarf. Und auch später brauchen verschiedene Kinder unterschiedlich viel Schlaf. Chefarzt der Kinderklinik Porz am Rhein in Deutschland Dr. Alfred Wiater definiert größere Spannen für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen: „So schlafen Vierjährige im Durchschnitt insgesamt 12 Stunden am Tag. Manche Kinder in dem Alter kommen aber mit zehn Stunden aus, andere brauchen 14 Stunden. Mit drei Jahren schläft etwa die Hälfte der Kinder tagsüber circa 1,5 Stunden. Die andere Hälfte hält keinen Mittagsschlaf mehr.“ Schlafmedizinerin Barbara Schneider pflichtet dem bei: „Das hängt etwas vom Alter des Kindes ab. Ein Säugling benötigt im Durchschnitt 14 Stunden Schlaf, ein 6-jähriger ungefähr 11 Stunden.“

 

Im Durchschnitt und dennoch für jedes Kind individuell auszuloten, ergibt sich also:

 

Kindesalter Schlafbedarf im Durchschnitt (in 24 Stunden)
Säuglinge 14 Stunden
ab 1 Jahr 13 Stunden
Ab 2 Jahren 12 Stunden
Ab 6 Jahren 11 Stunden

 

Anzeichen von zu wenig Schlaf bei Kindern

Wer müde ist, schläft. Leider ist es nicht so einfach, wie man annehmen könnte: Nicht jedes Kind hat einen gesunden und erholsamen Schlaf. „Schon von Natur aus“, so weiß Frau Schneider, „bewegen sich Kinder häufiger als Erwachsene im Schlaf, jedoch ohne dabei aufzuwachen. Ist das Kind nach dem Schlaft aber müde und unausgeglichen, sollte man die Qualität des Schlafes überprüfen.“

Dr. Wiater stimmt überein: „Entscheidend ist, ob die Kinder tagsüber ausgeschlafen und fit sind. Folgen von Schlafstörungen bei Kindern sind nicht nur die Müdigkeit tagsüber, auch Konzentrationsstörungen, schlechte Stimmung und verstärkte motorische Unruhe können Folgen von nicht erholsamem Schlaf sein.“ Dabei sollten Eltern im Hinterkopf behalten, dass Schlafbedarf und –verhalten auch bei (Klein-)Kindern individuellen Schwankungen unterliegen und derlei Anzeichen erst infolge mehrerer Wochen auf dauerhafte Schlafstörungen hinweisen könnten.

Eltern können Ihre Kinder unterstützen, ihren eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus und einen gesunden Schlaf zu finden, indem sie verschiedene Schlafstrategien ausprobieren und die beste für ihr Kind herausfinden. Viele Kinder werden schon gut aufs Schlafen eingestimmt, wenn der Ablauf vor dem Schlafengehen festen Einschlafritualen folgt, beispielsweise: Abendessen – Bad – Gute-Nacht-Geschichte.

 

Ursachen für Schlafstörungen bei Kindern

Dr. Wiater unterscheidet eindeutig zwischen organisch und nicht organisch bedingten Schlafstörungen. Die Eltern können den Schlaf ihrer Kinder bis zu einem bestimmten Grad unterstützen, wenn Schlafstörungen durch mangelnde Schlafhygiene oder verhaltensbedingt sind, erläutert Wiater die nicht organisch verursachten Schlafprobleme. Hierzu gehört es, Reizeinwirkungen auf die Kinder einzuschränken, feste Rituale zu praktizieren, aber auch erzieherisch konsequent zu handeln. Er weist allerdings weiter darauf hin, dass „bei den organischen Störungen Atmungsstörungen im Schlaf mit Schnarchen, Atempausen und Sauerstoffmangelzuständen eine wichtige Rolle spielen. Häufig sind vergrößerte Rachen- und Gaumenmandeln die Ursache“. In diesen Fällen kann nur ärztliche Betreuung den kindlichen Schlaf unterstützen.

 

 

Zu unseren Experten

 

Dr. med Alfred Hubert Wiater ist Chefarzt der Kinderklinik des Krankenhauses Porz am Rhein in Köln, Deutschland, Lehrbeauftragter der Universität zu Köln und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

 

Barbara Schneider arbeitet als Kinder- und Jugendärztin im Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut. Sie ist zudem zertifizierte Schlafmedizinerin und leitet das Zentrum für Neuropädiatrie und Schlafmedizin.

 

 



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