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9 Tipps für Babysitter von Scheidungskindern

Worauf Sie besonders achten sollten

Als Babysitter für getrennte oder geschiedene Eltern zu arbeiten, kann eine Reihe an Herausforderungen mit sich bringen. Wir zeigen, worauf Sie besonders achten sollten.

Bei vielen Scheidungsfällen sind auch Kinder involviert. Deshalb ist es mehr als wahrscheinlich, dass Sie während Ihrer Berufslaufbahn als Kinderbetreuer bzw. Babysitter einmal Scheidungskinder betreuen oder für ein getrennt lebendes Elternpaar arbeiten werden.

Doch worauf sollten Sie bei der Betreuung von Scheidungskindern besonders achten, um die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Kinder zu schaffen? Welche Fragen sollten Sie beispielsweise während des Jobinterviews an die Eltern stellen? Und: Gibt es Fragen, die unbedingt vorab geklärt werden sollten? Wir haben neun Tipps für Betreuer von Scheidungskindern zusammengestellt:

1. Stellen Sie die richtigen Fragen

Konflikte und Probleme entstehen, wenn die Eltern sich über Regeln und Absprachen nicht einig sind oder vergessen, Ihnen diese Regeln vorab mitzuteilen. Dazu zählen u.a. Erziehungsfragen, Besuchszeiten, Erlaubtes und Verbote. Diese Fragen sollten Sie während des Kennenlernens mit der Familie unbedingt stellen:

  • Wie ist das Sorgerecht aufgeteilt? Auf welche Besuchsregeln haben sich die Eltern geeinigt?
  • Sollen diese streng eingehalten werden oder besteht Raum für Flexibilität?
  • Werde ich für die Übergabe des Kindes vom einen an den anderen Elternteil verantwortlich sein? Wenn ja, gab es in der Vergangenheit dabei Probleme?
  • Was soll ich tun, wenn ein anderer Elternteil das Kind abholt, als vereinbart wurde?

Es ist wichtig, dass Sie genau wissen, was von Ihnen erwartet wird – und zwar von beiden Seiten. Verinnerlichen Sie die Regeln, die die Eltern für das Kind aufgestellt haben, vor allem die hinsichtlich des Sorgerechts. Wenn Sie merken, dass einige dieser Regeln Sie bei Ihrer Arbeit als Kinderbetreuer beeinträchtigen, sollten Sie sofort das Gespräch mit den Eltern suchen.

2. Notieren Sie wichtige Informationen

Um einen Überblick über Besuchs- und Umgangsregelungen zu behalten, ist es ratsam, einen Kalender zu führen, in dem Sie wichtige Informationen zur Kinderbetreuung vermerken. Dort können Sie zudem Aktivitäten, Termine und Hausaufgaben der Kinder eintragen und sich Notizen zu den Fernseh- und Computerzeiten, falls von den Eltern erlaubt, machen. So können Sie bei Nachfragen kritischer Elternteile schnell alles nachweisen.

3. Bitten Sie um eine Übersicht der Besuchszeiten

Ein Plan mit den Besuchszeiten sollte wöchentlich oder monatlich vereinbart und jeweils von beiden Elternteilen unterschrieben und abgesegnet werden. So können Sie mit einem Blick erkennen, ob der Elternteil, der kommt, um das Kind abzuholen, auch wirklich an der Reihe ist. Wenn der Zeitplan ohne Ihr Wissen geändert wurde, wenden Sie sich an denjenigen Elternteil, der laut Plan das Sorgerecht innehat und lassen Sie sich die Änderung bestätigen, bevor Sie das Kind dem anderen Elternteil übergeben.

Unser Tipp: Wenn das Verhältnis der Eltern sehr angespannt und zu schwierig ist, sollten Sie besser vermeiden, direkt für die Übergabe des Kindes verantwortlich zu sein.

4. Klären Sie, mit wem das Kind Umgang haben darf

Einige Eltern möchten genau festlegen, mit wem ihr Kind Kontakt hat und wollen den Kreis der Personen, die Informationen über ihr Kind erhalten, möglichst übersichtlich halten. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Personen mit dem Kind Umgang haben und es besuchen dürfen, fragen Sie am besten bei den Eltern nach. So sind Sie auf der sicheren Seite.

Babysitter für Scheidungskinder

5. Notieren Sie wichtige Adressen

Wie bei jedem Betreuungsjob sollten Sie auch hier die wichtigsten Nummern und Kontaktpersonen für den Notfall immer dabei haben. Und bedenken Sie, bei geschiedenen Eltern sind die Notfallkontakte nicht zwingend dieselben! Achten Sie außerdem darauf, dass ein Elternteil nicht der Notfallkontakt des jeweils anderen ist. Es sollte Alternativen geben.

6. Stellen Sie sich auf Fragen zum Thema Trennung ein

Hat Papa seine neue Freundin lieber als uns? Warum kann Mama nicht mitkommen? – Kinder sind von Natur aus neugierig und werden Sie als Babysitter vermutlich mit heiklen Fragen löchern. Wägen Sie gut ab, wie Sie darauf antworten und stimmen Sie sich am besten mit der Familie ab, wie Sie mit diesen Fragen umgehen sollten. Lassen Sie sich mit den Kindern keinesfalls auf eine Unterhaltung über die Ursache der Trennung ein! Wenn die Kinder häufiger Fragen nach dem Warum an Sie richten, sollten Sie mit den Eltern sprechen, um gemeinsam eine angemessene Antwort zu festzulegen.

7. Setzen Sie Grenzen

Kinderbetreuer geraten oft ungewollt in die Position des Vermittlers zwischen den Eltern. Abhängig von der Situation ist „Grüß‘ Martin von mir!“ vielleicht noch in Ordnung, wogegen mit „Sag‘ Martin, dass die Unterhaltszahlung seit zwei Wochen überfällig ist.“ ganz klar eine Grenze überschritten wird. Denken Sie daran: Es ist nicht Ihre Aufgabe, zwischen den beiden Elternteilen zu vermitteln. Setzen Sie klare Grenzen und geben Sie den Eltern zu verstehen, dass Sie sich damit nicht wohlfühlen und Sie sich aus jeglicher Kommunikation zwischen ihnen heraushalten möchten.

8. Bleiben Sie unparteiisch

Es mag manchmal schwierig sein, unparteiisch zu bleiben, wenn Sie z.B. selbst miterleben, dass der Umgang der Eltern miteinander problematisch ist. Vermeiden Sie es, Stellung zum Umgang der Eltern miteinander zu nehmen oder sich negativ über ein Elternteil zu äußern. Erinnern Sie beide Seiten daran, dass Sie nicht zwischen die Fronten gezogen werden wollen und nicht in der Position sind, Ihre persönliche Meinung kund zu tun.

Wenn Sie mit den Kindern Zeit verbringen, nutzen Sie die Gelegenheit, um ihnen zu versichern, dass sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater sie sehr lieb haben und sie sich keinerlei Sorgen um deren Zuneigung machen müssen.

9. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl

Am besten vermeiden Sie als Babysitter von Scheidungskindern unangenehme Situationen, indem Sie von vornherein auf Ihr Bauchgefühl hören. Um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie die Eltern miteinander umgehen und ob es großes Konfliktpotential gibt, sollten während des Bewerbungsgespräches idealerweise beide Eltern anwesend sein. So merken Sie, ob zwischen den beiden eine negative Stimmung oder gar Feindschaft herrscht, oder ob sie sich zum Wohle des Kindes miteinander arrangieren.

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