„Bis dass der Tod euch scheidet.“ Dieser Satz wird heute längst nicht mehr von allen Ehepaaren ernst genommen. Mit steigendem Altern ändern sich die Erwartungen an eine Partnerschaft und immer mehr Paare ziehen eine Scheidung auch nach langjährigen Beziehungen in Betracht.
Eheaufhebungen nehmen zu
Scheidungen sind heute längst kein Tabuthema mehr. Die zunehmende Bedeutung des individuellen Glücks und finanzielle Unabhängigkeit führen zu einer ansteigenden Trennungsrate. Bereits seit 15 Jahren beobachten Experten eine wachsende Zahl von Eheaufhebungen nach der Silberhochzeit. Obwohl die meisten Ehen durch eine klassische Rollenverteilung geprägt sind, werfen viele die Flinte verspätet ins Korn.
Frauen ziehen häufig den Schlussstrich
Wurden Affären und außereheliche Aktivitäten früher zähneknirschend ertragen, werden heute schnell Ultimaten gestellt. Weitere klassische Gründe sind die Entfremdung der Partner oder das Flüggewerden der Kinder. Kurzum: Entscheidende Lebensphasen, in denen so mancher sein bisheriges Dasein überdenkt. Dabei geht die Initiative zu einschneidenden Veränderung meist von den Frauen aus. Männer fallen oft aus allen Wolken, wenn ihre Partnerin plötzlich klare Verhältnisse schaffen möchte. Für den konservativen Mann ist der weibliche Ausbruch aus der gewohnten Rolle meist völlig unverständlich. „Männer schaffen die Umstände einer Trennung und Frauen vollziehen sie“, lautet eine Weisheit aus der Scheidungsforschung. Es ist ein langer, schleichender Prozess, der erst verspätet zum Bruch mit dem Partner führt. Damit einhergehend folgen oft konfliktreiche Abwicklungen des gemeinsamen Eigentums oder Haustieres. Auch die finanzielle Last einer Scheidung gilt es zu tragen.
Chancen auf einen Neuanfang
Wer die vergangene Beziehung aufarbeitet und selbstreflektiert vorgeht, hat allerdings auch nach einer langjährigen Ehe gute Chancen auf einen Neuanfang. Eine bewusste Entscheidung für eine junge Liebe im Alter bringt meist frische, positive Erfahrungen mit sich. Sind die Gründe für eine neue Partnerschaft jedoch fremdbestimmt – beispielsweise durch gesellschaftliche Erwartungen – sind die Aussichten weniger rosig. Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, zum Anwalt zu gehen, sollte vorher vielleicht überdenken, warum man den größten Teil seines Leben mit dem aktuellen Partner verbracht hat.
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